Ich betrat das Zimmer und, wie auch im Rest des Gebäudes, hatte sich nicht wirklich was verändert. Ob ich auch noch die selben Zimmergenossinen hatte? Letztes Mal war da glaube ich so ein Drachenmädchen. Sie müsste, soweit ich mich erinnerte, auch dieses Jahr wieder hier sein. Sie erinnerte vom Verhalten her ein wenig mir selbst. Auch sie war ziemlich still und verschlossen, was ich aber gut fand. So nervte sie nicht die ganze Zeit, nicht so wie andere Mädchen, die ununterbrochen über ihr Aussehen reden. Wenn sie wieder hier sein würde, hätte ich wenigstens wieder etwas meine Ruhe. Ich stellte meinen Koffer neben das Bett, das ich auch letztes Jahr schon hatte und packte alle meine Sachen in das selbe Fach im Regal. Ich war nun Mal nicht sehr flexibel und hatte außerdem keine Lust auf Diskussionen mit meinen Zimmergenossinen. Nachdem ich fertig ausgepackt hatte, legte ich mich auf das Bett und wartete darauf, wer noch in dieses Zimmer kommen würde.
Ich öffnete die Tür und tratt ein. Das Zimmer sah genauso aus wie letztes Jahr, die Betten, Schränke, und… das Engelsmädel. Gali heißt die glaube ich… ich schaute sie eine Weile an und sagte dann zögernd: Ähhh… Hallo. Weil ich dann nicht wusste, was ich sagen sollte schlurfte ich zum Bett, dass ich letztes Mal hatte und setzte mich drauf. Ich schloss die Augen und atmete den vertrauten Duft des Zimmers ein. Danach machte ich die Augen wieder auf und fing an, meine Sachen aus dem Koffer in den Schrank neben mir zu verstauen. Ich hatte nicht viel und ich brauchte nur einige Minuten. Als alles dann hergerichtet war wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich schaute mich ratlos um und mein Blick blieb beim Fenster hängen.
Ich hörte wie sich die Tür öffnete und blickte echt auf. Es war tatsächlich dieses Drachenmädchen... Wie war noch gleich der Name? Ach ja Akiko Masamoto. "Hallo Akiko" ich wunderte mich über mich selbst. Ich hatte gar nicht so abweisend und kalt geklungen wie sonst. Ich hörte mich jetzt zwar auch nicht ganz freundlich an, jedoch höflich genug. Nachdem Akiko auch alles verstaut hatte und sich auf ihrem Bett niedergelassen hatte, wurde mir zu langweilig. Also stand ich auf und holte mir ein Buch, mit dem ich mich erneut hinlegte. Sofort fing ich an zu lesen, da ich nicht wusste was ich sonst tun sollte. Da viel mir etwas ein, was ich Akiko noch fragen könnte. "Akiko, weißt du zufällig wann der Unterricht beginnt?" Ich war über die Ferien so aus dem Trott gekommen, das ich vollkommen vergessen hatte, mich zu erkundigen. Ich sah Akiko fragend an.
Ich drehte mich zu ihr um als sie mich was fragte. Danach überlegte ich kurz und meinte Keine Ahnung. Aber letztes Jahr fing es doch um acht an, oder? Wenn es wirklich um acht begann musste ich mich langsam beeilen, ich musste ja noch den Unterrichtsraum finden. Ich kramte in meinem nun gefüllten Schrank nach meiner Schultasche, es war eine wunderschöne, weiße Umhängetasche die genug Platz für all meine Hefte und Schulbücher bot. Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, was für ein Fach ich nun hatte. Geschichte, Kampf, Latein? Ich hatte keine Ahnung und ich konnte schlecht Gali fragen, sie war ja eine Klassenstufe über mir.
"Ja, du hast Recht" antwortete ich Akiko. Mit einem Blick auf die Uhr stand ich sofort auf und packte schnell meine Sachen. Ein Federmäppchen, ein Collegeblock und eine Flasche Wasser packte ich in meine dunkelblaue Umhängetasche. Nachdem ich fertig war, drehte ich mich zu Akiko um, die unschlüssig bei ihrer Tasche stand. Ich überlegte was sie haben könnte, doch als mir keine Antwort einfiel, schwang ich mir einfach meine Tasche auf die Schulter und sah dann nochmal fragend zu Akiko. Da sie immer noch irgendetwas zu überlegen schien, rang ich mich dazu durch sie zu Fragen. "Akiko, ist alles in Ordnung?" Wieder wunderte ich mich über mich selbst. Normalerweise hätte ich sie doch jetzt einfach ignoriert. Ich glaubte, in meinem Unterbewusstsein wollte ich einfach nicht mehr alleine sein, aber mein Verstand sagte mir, dass ich mich von anderen Fern halten sollte. Ich war in einem inneren Zwiespalt, aus dem ich einfach keinen Ausweg finden konnte. Ich versuchte erst mal diese Gedanken zu verdrängen und auf Akikos Antwort zu warten.
Ich schaute auf als sie mich ansprach. Nach ihrer Frage schüttelte ich nur den Kopf. Es ist nichts. Ich finde nur meinen Stundenplan nicht. Wahrscheinlich hatte ich ihn in irgendeine Mappe getan, denn normalerwiese war ich sehr ordentlich. Ich überlegte noch einmal kurz und da viel es mir ein. Ich öffnete meine tasche und holte eine dunkelblaue Mappe heraus. Ich machte sie auf und da war sie, mein Stundenplan. Schnell hatte ich ihn mir gründlich durchgelesen und wieder zurückgesteckt. Als ich fertig war, schaute ich Gali an. Wieso ist sie eingentlich so freundlich? Letztes Jahr haben wir nie miteinander geredet, naja, ich habe auch selber keinen Drang danach gespürt. Aber jetzt... Was will sie aufeinmal? Sie war so, ...anders. Ich schaute wieder weg damit sie nichts bemerkte.
Nachdem Akiko das gefunden hatte, was sie suchte, drehte ich mich in Richtung Zimmertür. Ich ging einfach mal davon aus, dass wir und erst mal in unserem Klassenraum trafen und dort dann weitere Informationen erhalten würden. Soll ich noch was zu Akiko sagen? Man, ich bin echt nicht gut darin Konversation zu treiben. Ich dachte noch einige Sekunden darüber nach, was ich als nächstes sagen könnte. Als mir nichts einfiel, verabschiedete ich mich einfach. Dann war ich halt früher am Klassenraum, was auch nicht schlimm war. Mir einem "Ich geh dann mal zu meinem Klassenraum, bye" trat ich aus dem Raum heraus und Blickte mich kurz um. Ich dachte kurz nach und erinnerte mich an die Raumnummer, die uns die Lehrer vor den Ferien genannt hatten. Als diese mir wieder einfiel, ging ich relativ langsam Richtung des Klassenraums der 11. Klasse.
Ich verdrehte die Augen als Gali schon aus dem Zimmer ging. Streber. Es ist noch lange nicht Zeit in die Klassen zu gehen. Die würde ja ewig lange vor den anderen da sein. Aber was interessierte sie das? Als Gali da gewesen war, hatte ich mich ein wenig unsicher gefühlt und versucht irgendwie nett zu sein. Ich dachte nach, was ich jetzt tun sollte. Vielleicht sollte ich zum Wald gehen? Dort hatte ich mich bis jetzt immer wohl gefühlt. Die Bäume, Wiesen und der Fluss,... all dies hatte eine magische Anzieungskraft auf mich. Sogleich nahm ich noch schnell meine Schultasche, damit ich nicht vor dem Unterricht nicht noch schnell in dieses Zimmer musste. ---> zum Wald